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Social distancing

Oder besser: Physical distancing?

Nun sind es vier Wochen mit tollem Wetter, tiefblauem Himmel, extrem guter Luft, in denen es heißt: Bleiben Sie zu Hause! Vollkommen paradox. Kein Einkaufsbummel, kein Restaurantbesuch, zum Supermarkt zu ungewöhnlichen Zeiten, 1,5 Meter Abstand in der Warteschlange, selbstgenähter Mund-Nasenschutz, Einkauf höchstens einmal pro Woche, und dann noch mit schlechtem Gewissen. Kein Besuch bei Freunden, kein Kurzurlaub, nicht mal eine Wanderung.

Tagesablauf

Und zu Hause der jeweils gleiche Tagesablauf: Späteres Aufstehen, Sorge um die Angehörigen, die aktuellen Nachrichten im Fernsehen, sichten der Zahlen bei RKI und auf Remscheid.de. Nach drei Wochen beginnen wir mit morgendlicher Gymnastik, zu Bachata und Chachacha, TecnoTango und heute auch Vals. Dann viele Dehnübungen, Balance, Kraft… Erstmals seit Februar wieder Tanzschritte. Später Videokonferenz nach Barcelona. Der Sohn in Köln ist auf Tauchstation. Dann Fernseher, Mittagessen, ich schreibe nun endlich meinen Blog. Wofür habe ich mich schließlich intensiv mit WordPress beschäftigt. Lecker Mittagessen, die neue Hose passt – noch! Draußen brummt ein verzweifelter Rasenmäher.

Pandemie-Ängste

Zur Arbeit mit Bauchschmerzen, auf dem Weg dahin fast leere Straßen. Unausgewogene hygienische Regeln dort und überall. Und die App auf dem Handy zeigt jeden Tag zunehmende Zahlen für COVID-19-Patienten, die Zahl der Verstorbenen nimmt ebenfalls zu, fast die Hälfte der Erkrankten ist schon wieder genesen. Die Experten meinen, es gäbe eine Dunkelziffer von 400 %. In meinem Alter soll die Sterblichkeit bei 5% liegen. Und eindeutige prädiktive Faktoren außer den üblichen Verdächtigen für kardiovaskuläre Erkrankungen gibt es nicht. Was determiniert die wirklich schweren Verläufe?

Stirb langsam!

Flatten the curve! Das klingt irgendwie zynisch, das klingt wie „Stirb langsam“. Also wo bleiben valide Therapiestudien? Die Krankheit gibt es nun fast vier Monate. Und die Intensivstationskrankheit SIRS begleitet mich nun seit 40 Jahren. Zytokinsturm – Sepsis – Schocklunge – ARDS – Schock, das sind wahrhaft keine neuen Begriffe. Hat die Medizin da wirklich keine Fortschritte gemacht in all den Jahren? Nicht einmal Hydrokortison ist nützlich, im Gegenteil! Wirksame Virustatika fehlen, keines der Medikamente gegen HIV, Hepatitis B oder C oder gar Ebola ist hilfreich. Sind ACE-Hemmer und AT1-Rezeptorantagonisten nun nützlich oder schädlich? Chloroquin soll es richten, wer’s glaubt… Serum geheilter Patienten – wie zu den Zeiten von Emil von Behring!

Cocooning

Und alles überlegt man zu Hause, meist gemeinsam. Also, ich will nicht klagen. So schlimm ist es nicht. Und da schickt ein Freund eine WhatsApp-Botschaft, da kommt eine E-Mail. Barcelona was calling just now… Es gab lecker Essen und schon Kaffee danach. Die gewählte Isolation führt eher zu mehr Kontakten zu den alten Bekannten. Wir sind ja nicht krank, und wenn man die Umstände der Isolation zu Hause sieht, es könnte uns viel schlimmer treffen. Nur das Clanning funktioniert nicht gut.

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