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Linux Mint 20 auf dem USB-Stick?

Ist eine echte Installation auf dem Stick wirklich eine gute Idee?

Linux Live

Meine Erfahrungen mit dem entsprechenden Live-System mit Linux Mint 20 Cinnamon waren letztlich gar nicht schlecht, mit der Einschränkung, dass es sich immer um ein statisches System handelt. Aktualisierungen, Erweiterungen oder Sichern der Einstellungen sind nicht möglich. Das ist ok, wenn man nur den Browser benutzt und die Inhalte im Netz liegen. Aber Bluetooth und WLAN müssen jedes Mal initialisiert werden. Das ist für ein produktives Arbeiten leider nicht akzeptabel, zumal die Startzeit vergleichsweise relativ lang ist, z. B. 2 Minuten. Aber als Testsystem und für Wartungszwecke ist Linux Mint 20 Cinnamon Live völlig ok, es reagiert prompt.

Vollwertige Installation von Linux auf dem USB-Stck

Was lag also näher, als die Installation auf einem preiswerten USB-3.0-Stick mit 32 GB Speicherplatz zu versuchen. Die Beschreibungen im Netz suggerieren, dass dies in 30 Minuten erledigt sei. Nun aber mal ehrlich, kann das überhaupt sein? Wir überlegen jetzt mal, rein theoretisch.

Dieser Stick hat eine Schreib/Leserate von knapp 100 kByte/sec, gemessen mit dem Tool DrHardware und großen Testdateien. Nimmt man das Heise-Tool h2testw_1.4 wird im Schreibmodus etwa die Hälfte angegeben, manchmal auch nur ein Viertel. Eine Grund-Installation des o. g. Systemes benötigt etwa 9 GB auf dem Stick. Ausgangsdatei der Installation ist die ISO-Datei von Linux Mint mit 1,8 GB Größe.

Rein rechnerisch heißt das somit: Es dauert im günstigsten Fall 1,8 * 1000 * 10 sec. Also genau 5 Stunden sind das, nur um das System auf den Stick zu schreiben. Die Annahme ist dabei, dass Laden, Entpacken sowie Formatieren des Sticks und Initialisierung der Installation zeitlich vernachlässigt werden.

Das entspricht ziemlich genau meiner Erfahrung. Man sollte einen Rechner über Nacht damit beschäftigen. Im 4. Versuch ist mir die Installation mit GParted und der Installationsroutine gelungen. Ich konnte das System dann innerhalb mehrerer Minuten booten. Firefox lädt am Anfang 1 Minute, LibreOffice mehr als 1 Minute bei Erstaufruf. Immerhin wurden die Bluetooth-Mouse und ein Netzwerkdrucker/Scanner spontan erkannt.

Da die Bootphase somit enorm langsam ist, hat man die Gelegenheit einen frühen System-Login auf dem TTY-Textlevel bedienen zu können. Hahaha, Nostalgie! Normalerweise flutscht der einfach so durch. Die Systemaktualisierung danach begann so langsam, sodass ich sie erstmal abgebrochen habe. Im zweiten Versuch dauerte diese wieder stundenlang bei etwa 500 MB Download. Immerhin lief sie durch.

Schlussfolgerung: Live für Test und Wartung, sonst SSD

Ich denke, die Schlussfolgerung aus obigem Versuch ist klar: Ein Linux Mint 20 Live-System, ob mit oder ohne Persistenz ist als reines Test- oder Wartungs-System ziemlich gut geeignet. Wenn es aber um produktives Arbeiten geht, dann ist ein transportables Mini-System mit Vollinstallation auf einem normalen USB 3.0-Stick keine sinnvolle Alternative. Die Installation sollte unbedingt auf einer echten SSD mit einer Übertragungsrate von >500 kB/sec erfolgen. Die Alternative wäre ein Stick wie SanDisk Extreme Pro, der wäre dann beinahe so schnell wie eine SSD.

Altes System mit SSD ist völlig OK

Selbst auf meinem Uralt-Desktop-System – aber mit SSD ausgestattet – war die obige Linuxversion flott installiert und später sofort angenehm schnell, genau wie Windows 10. Ich habe eben für meinen Laptop eine kleine M2-SSD bestellt, auf der ich Linux installieren werde.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. alrsl

    Hier die praktische Lösung: Linux Live Cinnamon mit Persistenz ist OK vom Stick. Aber die Sache mit einer Installation auf einem normalen Stick ist keine sinnvolle Lösung. Ich habe nach Klarstellung der Art des freien M2 Steckplatzes des T550 eine M2 SATA III SSD 42 mm erworben mit 120 GB, sie war preiswert. Die ließ sich im Laptop in 15 Minuten einbauen, ein gutes Gerät von Lenovo! Die Boot-Aktivierung ist im Setup leider etwas versteckt. DrHardware gab für Lesen eine Geschwindigkeit von knapp 500 kB/sec an, für Schreiben immerhin 340 kB/sec. Die eigentliche Installation von Linux Mint 20 Cinnamon vom Stick samt Aktualisierung online war in weniger als 30 Minuten erledigt. Beim neuen System ist Firefox samt Website Mint in 2 Sekunden bereit!. Klasse Zeit. So hatte ich mir das vorgestellt.

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