Linux statt Windows

Open Source statt Datenkrake?

Das ist ein schon lange gehegter Wunsch, nämlich weg von der amerikanischen Datenkrake und hin zu Linux als Open Source Software. Es stimmt mich bedenklich, dass nun Windows praktisch kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Die Analogie ist wie sonst überall im Netz. Die Software koste zwar nichts, aber sie wird letzlich mit den persönlichen Daten bezahlt. Facebook, Google und Microsoft wissen mehr über uns, als wir selbst von uns wissen.

Ich schreibe diesen Text in WordPress online mit Firefox auf einem Linux Mint 20 Cinnamon-System, auf meinem Laptop von einem Linux Live Persistent USB 3.0-Stick geladen. Startet zügig, wie Windows, sieht etwas älter aus, wie eine frühere Windows-Version. Mein Laptop wird sehr schön erkannt, es wird deutlich mehr Info geboten als unter Windows. Sogar der WLAN-Drucker-Scanner von Brother wird vollständig ohne jeden Eingriff erkannt und ist sofort funktional. Ich bin fasziniert. Die Konnektivität ist nicht zu beanstanden.


Doch zurück zu den Datenkraken. Geben Sie doch mal irgendeinen Suchbegriff in einen offen konfigurierten Browser ein! Gehen Sie mit dem Handy auf eine normale Website! Schon erhält man passend zugeschnittene Reklame. Und beim Surfen erscheint ständig Werbung, die mich daran erinnert, dass ich schon recht alt bin. Finanzberater drängen sich einem auf, als ob sie den Kontostand wüssten. Vielleicht tun sie das auch wirklich. Wenn Christa anwesend ist, werden mir bei der werbungsfinanzierten Form von Zeit online Frauenkleider gezeigt. Sag mal, ehrlich?

Und das ist nur, was sofort evident ist. Dahinter gibt es ja eine gigantische Datensammelwut. Meine Datenspuren im Netz werden zusammengeführt zu einem Profil und vermarktet. Die Cookie Notices im Netz sind so etwas von gaga programmiert. Die sollen ja auch verhindern, dass man der Sammelwut widerspricht. Nun gut, wenn man sonst kostenpflichtige Seiten frei aufruft, braucht man sich nicht wundern, dass man die mit seinen Daten bezahlt.

Aber im Samsung Browser des Galaxy S7 der Datensammelei obligat zustimmen zu müssen, gar nicht DSGVO-konform, das ist schon dreist. Habe für das Handy immerhin mal 400 Euro bezahlt.


Und mit Linux soll das alles besser sein? Mein Bruder ist schon lange ein Fan davon. Und Linux Mint ist eine französische Variante, also aus der EU!

Schon anderthalb Jahre habe ich auf meinem Lenovo-Notebook zwar Windows 10, aber keine MS-Office-Software mehr installiert. Ich meine, mit LibreOffice 6.4 ganz gut zurecht zu kommen. Ist manchmal nicht intuitiv, aber wer kann das schon von MS-Office behaupten? Bei jeder neuen Version davon wird Altbekanntes völlig neu präsentiert. Als ob das zugrunde liegende Prinzip ein Hamsterlaufrad wäre!

Auf meinem 10 Jahre alten AMD-Desktop-Rechner mit separater Linux-SSD konnte ich zunächst mühelos Linux Mint Xfce 18 installieren. Nach mehreren System-Aktualisierungen war allerdings der Original-Grafiktreiber von NVidia mit der GeForce 1050-Karte nicht mehr kompatibel. So ging bald nichts mehr. Die Neuinstallation war mühsam.

Jetzt läuft Linux tatsächlich wieder mit dem generischen Grafiktreiber, 4 k Auflösung, 60 Hz, HDMI-Ton wird übertragen. Der WLAN-Drucker wurde zwar gefunden, war auch funktional. Der Scannertreiber war allerdings nur per Installation von der Kommandozeile aus zum Funktionieren zu bewegen. Ein alter USB-Drucker-Scanner von Brother wird zwar vom System erkannt, ist aber nicht funktional. Das habe ich bei Windows schon lange nicht mehr erlebt. Libre-Office jedenfalls ist aber OK.

Linux Mint Cinnamon als Alltagssystem für produktives Arbeiten im Büro scheint funktional zu sein! Das ist doch mal etwas!

Mit dem Datenschutz, das werden wir mal sehen. Jedenfalls ploppt unter Linux nicht ständig Werbung auf.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. alrsl

    Danke, lieber Gerhard! Ich habe natürlich weiter experimentiert. Habe auf einem USB 3.0-Stick mit Windows und LiLu ein Linux Live-System erstellt mit Persistenz. Die Persistenz scheint sich aber nur auf Daten zu beziehen. Wenn ich diverse Software nachinstalliere, dann ist sie nach dem Neustart futsch. Also ist dieses System nur für Zwecke geeignet, für die Firefox und LibreOffice ausreichen. Somit typische Büroarbeiten wie Surfen im Netz, Banking, Mails im Browser schreiben…. Und jedesmal mit einem nativen System anzufangen, das ist schon gewöhnungsbedürftig. Nach dem flotten Start vom Stick ist das System allerdings echt schnell unterwegs. Der gleiche Stick war mit einem mit Rufus erstellten Linux Live System unbrauchbar, da schneckenlangsam. Gleiches gilt für ein virtuelles Linux Mint 20 Cinnamon in Virtualbox auf meinem Laptop, voll die lahme Ente. Mein aktuelles Bastelsystem für Linux wird eine echte Installation auf einem USB 3.0-Stick mit Linux-Filesystem werden, wohl ext2. Linux Live ist zum Ausprobieren super, aber sonst….

  2. Gerhard

    dass Du mit einer GeForce 1050 Probleme hattest, überrascht mich schon. Das ist doch wirklich eine weitverbreitete Graphikkarte. Aber ich hatte seinerzeit ähnliches mit einer NVidia-Karte in einem Lenovo T420 erlebt, musste mir den passenden Treiber auf der NVidia Service Seite suchen und ein wenig frickeln.
    Wenn es dann läuft, ist es so ein ähnliches Gefühl, wie wenn Schmerz nachlässt, ein Gefühl, von dem man süchtig werden kann. Eins der Motive der Linux-Nerds.
    Sonst gilt schon: Wenn die Ware nichts, noch nicht mal eigene Arbeit kostet, bin ich mit meinen Daten die Ware.

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