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Messenger Signal-Threema für das Smartphone

Der optimale Messenger

Derzeitige Empfehlungen: Signal oder Threema!

Neulich in der Tango-Gruppe, da haben wir es erstmals erlebt. Nach den geänderten AGB von WhatsApp hat auch hier offensichtlich ein Exodus begonnen. Weg von der Datenkrake Facebook, und hin zu einem „sicheren“ System, das sogar die DSGVO beachten soll! Der Gedanke ist prinzipiell lobenswert! Aber wenn 90 % der Bekannten WhatsApp nutzen, ist das Vorgehen dann noch praktikabel?

Wir benutzen ja immer noch großzügig E-Mails, die trotz Transportverschlüsselung wenig mit allgemeiner Sicherheit und Datenschutz zu tun haben. Selbst wenn man P2P-Verschlüsselung nutzen sollte, so bleiben immer noch reichlich unverschlüsselte Metadaten übrig. Diese wären bei der Kommunikation in einem totalitären System nicht hinnehmbar. Wenn man so weit denken möchte.

Vor diesem Hintergrund ist der Trend zum Einsatz von Messengern zu verstehen. Wer einigermaßen sicher und praktikabel elektronisch kommunizieren möchte, greift heute zu ihnen, unseren Messengern. Ich möchte aber hier nicht mit den sehr technischen Details nerven. Das ist für Laien – ich zähle mich dazu – zum großen Teil überhaupt nicht zu verstehen. Ich sage nur „KDF-Kette“oder Diffie-Hellman-Ratchet. Das ist etwas für Krypto-Experten und Freaks.

Denn es geht hier um die Verschlüsselung, „E2E“, den Umgang mit den Schlüsseln selbst, die Authentifizierung, die Sicherheit von Metadaten und Servern, die juristischen Konsequenzen des Serverstandortes, die Nutzung von OpenSource- oder proprietärer Software. Und das sind nur einige der Aspekte, die bei der Auswahl eine Rolle spielen sollten. Manche Messenger sind in bestimmten ideologischen Gruppen en vogue, so zu Beispiel Telegram.

Im Prinzip sind wir Anwender, also Laien, auf Ratschläge von Experten angewiesen. Ich lese dafür die c’t, also eine große europäische Fachzeitschrift, beachte die sonstigen Medien, frage meine Söhne und versuche, wenigstens einige Aspekte zu begreifen.

Deswegen möchte ich nun auch auf die große Tabelle der Features und Aspekte der Messenger verzichten, sondern einfach mal zwei Empfehlungen weitergeben, die praxisnah sind, nämlich Signal und Threema.


Der Messenger Signal aus den USA ist Open Source, benutzt das derzeit fortschrittlichste Sicherheitssystem, sodass nicht einmal die Server in den USA Ahnung von den Nutzern und den Gruppen haben sollen. Hinter Signal steht eine gemeinnützige Stiftung, angeführt vom Macher von WhatsApp. Signal entspricht laut c’t der DSGVO. Trotz Patriot act? Wie geht das? Selbst unser aller Edward Snowden, der oberste aller Enthüller empfiehlt ihn! Auch Elon Musk, der Börsen-Liebling. Ob das ein gutes Zeichen ist? Der Tesla ist schließlich eine einzige Datenschutz-Katastrophe.

Ich finde aber, dass sich Signal auf dem Handy zäher verhält als WhatsApp. Die Startzeit unter Windows ist vergleichsweise lang. Als ob das System jeweils komplett aufgebaut würde. Wenn dann die Threads mal länger werden? Was dann? Aber die Ergonomie auf dem Laptop stimmt!


Threema lautet die andere Empfehlung. Der Betreiber und die Server befinden sich in der Schweiz, also nicht in den USA. Die Sicherheitsfeatures werden durchweg als sehr gut bezeichnet, sie seien DSGVO-konform. Die Installation kostet einmalig einen geringen Betrag. Allerding ist die Server-Software nicht Open Source. Wie sich das langfristig für den Anbieter rechnen soll, bleibt mir verborgen. Wird das Unternehmen vielleicht mal irgendwann durch Verkauf zu Geld gemacht? Wie bei WhatsApp? Praktische Erfahrung habe ich mit Treema nur wenig.


Die anderen Messenger bleiben wegen Sicherheitsbedenken oder zu geringer Verbreitung außen vor. Grundsätzlich gesehen gewinne ich bei der Diskussion den Eindruck, dass wir sonst meist sehr großzügig mit der Verteilung unserer Datenspuren im Netz sind. Aber bei dem Messenger, da machen wir es mal richtig. OK! Warum auch nicht? Die Tangogruppe hat nun die Möglichkeit, sicher zu kommunizieren. Dann mal los!


Der Schutz der Individualsphäre wird immer wichtiger! Hoffentlich wird daraus ein Trend und bleibt nicht nur ein kurzer Hype. Wir Anwender können die blumigen Aussagen der Anbieter leider nicht selbst überprüfen.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Gerhard

    Ich benutze auch gern den Igitt-Messenger Telegram, und zwar wegen seiner Editier-Funktion für bereits versendete Nachrichten. Kennt Ihr noch einen Messenger, der über so was verfügt? Ich finde es Klasse, dass man Rechtschreibfehler und Irrtümer noch nachträglich korrigieren kann.
    WhatsApp und Facebook lasse ich installiert, mit schlechtem Gewissen wegen der geteilten Adressbücher. Verwende sie aber kaum noch.
    Wie das mit Nachrichtendiensten bei einem Militärputsch läuft, führen sie uns gerade in Myanmar vor.
    Falls ein totalitäres System an die Macht kommt, werden uns alle Sicherungsmaßnahmen elektronischer Kommunikation nichts nützen. Wir werden uns dann ohne Smartphones unauffällig an belebten Orten oder, besser, zu Waldspaziergängen treffen müssen, um wichtige Angelegenheiten zu besprechen und aufpassen, dass wir nicht zu lange zusammen im Sichtfeld von Webcams sind.
    Ansonsten meine ich, man sollte gar nicht erst versuchen, Daten mittels ausgeklügelter Techniken vor Schnüfflern zu verbergen, durch solche Bemühungen fällt man nur auf. Im Gegenteil, man muss sie mit banalen und Nonsense-Informationen überfluten. Glaubt Ihr, IP Adressen z.B. von TOR-Benutzern würden nicht akribisch registriert und alles daran gesetzt, sie des Drogenhandels oder terroristischer Aktivitäten zu überführen?

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