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Wanderung auf dem Hohen Venn

Von Botrange nach Baraque Michel und zurück

Blick über das Hohe Venn bei Baraque Michel

Wir können auf dem riesigen Parkplatz Botrange bequem parken. Von dort gehen wir in Richtung der aktuell geschlossene Gastronomie vorbei und überqueren die Hauptstraße, um auf den Wanderweg zu gelangen. Wir steuern direkt auf eine Beobachtungsplattform zu. Auf dieser haben schon die Bird watchers Position bezogen. Besonders viele Vögel sind nicht zu sehen.

Wir genießen die Aussicht auf die karge Landschaft. In der Ferne sieht man Gebirgszüge mit Windrädern. Nun folgen wir dem Wanderweg entlang des nicht zugänglichen Venns. Und tatsächlich, irgendwann kommen wir dem Wollgras nahe, der typischen Indikatorpflanze des intakten Moores. Pfeifengräser sollen degeneriertes Moor anzeigen, zum Beispiel nach Entwässerungsmaßnahmen für die Torfgewinnung.

Ach übrigens: Das hohe Venn war nicht immer schon ein Hochmoor. Erst seit etwa 2000 Jahren wurde der Wald abgeholzt, Ackerflächen gewonnen und die Gegend überhaupt kultiviert. Die heutigen Hochmoore sind somit auch ein Ausdruck des Scheiterns der Kultivierung.

Wir gehen später über Holz-Stege über das Moor. Wir genießen die Aussicht bei bestem Sonnenwetter. Nur wenige Wanderer treffen wir hier oben abseits der touristischen Zentren. Unsere Wanderroute bringt uns zurück zur Hauptstraße bei Baraque Michel. Leider gibt auch hier keinen Kaffee. Auch hier hat man einen großen Parkplatz angelegt. Nur wenige PKW stehe hier. Ob das im Winter bei Schnee anders aussieht?

An der Chapelle Fischbach, die einem Leuchtturm ähnelt, gehen wir weiter auf dem Wanderweg. Die Tafel hier belehrt uns, dass Licht und wohl auch eine Glocke verirrte Wanderer aus dem Moor retten sollte. Damals zu der Zeit, als es noch keine befestigte Straße über das Venn gab. Ach, gruselig ist es heute definitiv nicht, eher hell, heiß und trocken.

Bald erreichen wir einen längeren Abschnitt mit Stegen, der uns über südliches Venn an Mont Rigi vorbei führt. Wir kreuzen schließlich die breite Nationalstraße, die nach Malmedy geht. Über einen sehr torfigen Weg gehen wir weiter und erreichen schließlich wieder unseren Ausgangspunkt Botrange.

Lustig finden wir den aufgeschütteten Baltia-Hügel (nach dem belgischen General-Leutnant Baron Herman Baltia benannt) wurde angelegt, um Belgiens höchsten Punkt auf die gewünschten 700 m Höhe zu bringen.

Eine Veteranentafel am Hügel erinnert uns an die überhaupt nicht lustige Annektion von Ost-Wallonien durch Hitlerdeutschland. Und daran, dass die zwangsrekrutierten Männer, von denen 30% im deutschen Heer starben, immer noch als Kollaborateure gelten. Die Inschrift fordert ihre Rehabilitation, die bis heute fehle.

Im Krieg Russlands gegen die Ukraine gibt es das Phänomen der Zwangsrekrutierung auch. Krieg war und ist immer schlecht.


Es war eine sehr naturnahe Wanderung auf dem Hohen Venn, mit Geschichtsbezug natürlich. Deutsch-belgische Geschichte ist sichtbar. Ach, übrigens, das Hohe Venn ähnelt irgendwie dem Wattenmeer. Natur, spezialisierte Pflanzen, Wind und Wetter, Wasser, allerdings ohne Meer.

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