Hier ist wieder ein neuer Bericht aus Nerdistan. Die Sache mit Win11 in Virtualbox funktioniert einigermaßen, umgeht auch fast alle Einschränkungen. Sie ist aber schneckenlangsam. Noch dazu stürzt das virtuelle Win11 unvorhersehbar manchmal ab. Also für regelmäßiges produktives Arbeiten ist das virtuelle Win11 damit leider nicht geeignet, zumindest nicht auf meinem Rechner.
Was ist die Alternative? Doch einen neuen Laptop kaufen? Erstmal nicht, lieber doch zunächst versuchen, ob das mit Upgrade von Win10 auf Win11 irgendwie klappt. Und Dual-Boot nach Win oder Linux Mint per Grub erhalten bleibt.
Mit der neuesten Version von Rufus geht das Upgrade beim T550 bedauerlicherweise nicht. Die Häkchen sind alle gesetzt, neues 25H2 Iso geladen, Abbruch wegen Inkompatibilität. Was ich wohl falsch gemacht habe? Auf Registry-Hacks habe ich definitiv keine Lust.
Da bleibt beispielsweise das Server-Setup zum Upgrade auf Win11 bei inkompatibler Hardware. Was ich im Netz darüber lese, klingt einfach und logisch. So bin ich im speziellen Fall vorgegangen:
- Persönliche Ordner unter Win10 und Linux Mint sichern.
- Linux-SSD ausbauen, um den Bootloader Grub zu schützen. Option für die Deaktivierung des Laufwerks habe ich im BIOS nicht gefunden.
- Windows 10 starten.
- Neueste Windows-11-ISO-Datei 25H2 bei Microsoft herunterladen.
- Im Download-Ordner doppelt auf die ISO-Datei klicken und mit Windows-Explorer öffnen.
- Im folgenden Fenster klicke nicht – wie üblich – doppelt auf die Datei setup.exe. Stattdessen klicke bei gedrückter Umschalttaste mit der rechten Maustaste auf eine freie Stelle im Fenster und dann auf PowerShell-Fenster hier öffnen oder In Terminal öffnen.
- Im neuen blauen Fenster tippe den Befehl cmd ein und drücke die Eingabetaste. Führe nun auf die gleiche Weise den Befehl setup /product server (Leerstelle nach „setup“ und „product“) aus und bestätige das mit Ja.
- Folge den üblichen Hinweisen zur Installation. Das Installationsfenster zeigt zwar an, die Server-Variante von Windows 11 zu installieren, man erhält aber das ganz normale Windows 11. Das Setup nutzt lediglich die Server-Einstellung, weil diese die Prüfung der Systemvoraussetzungen umgeht.
- Linux SSD wieder einbauen.
- sudo grub-update im Terminal bei Linux ausführen.
Die Installationsprozedur dauert zwar eine Weile. Irgendwann erscheint der blaue Anmeldebildschirm, in den ich die Daten für mein lokales Konto eingebe. Weitere Updates werden geladen. Schließlich erscheint mein alter Desktop, und alles läuft wie gewünscht. Inkompatibler Prozessor, ohne TPM, Legacy BIOS, ohne UEFI, ohne Secure Boot, MBR-Struktur der SATA-Festplatten, lokales Konto. Weitere Updates werden auch danach noch geladen.
Abschließend baue ich die Linux-SSD wieder ein. Wie zuvor erscheint das Grub-Startmenue für den Dual-Boot. Nach sudo update-grub steht sogar Win11 statt Win10 in der Auswahlliste bei Start.
Es geht also eigentliche recht einfach. Der Server-Setup zum Upgrade auf Win11 bei ziemlich inkompatibler Hardware unter Beibehalten von Grub als Bootloader bietet bis auf den Aus- und Wiedereinbau der Linux SSD keine Besonderheiten. Ich gebe zu, dass Laien dennoch damit überfordert sein könnten.
Die Frage, die sich mir stellt, ist, warum Microsoft so einen Zirkus um das Versions-Upgrade von Windows macht. Ist das ganze vielleicht inszeniert, um mediale Aufmerksamkeit zu generieren? Wenn Microsoft das wollte, könnte das Unternehmen doch leicht alle Hacks obsolet machen. Das will man aber anscheinend auch nicht.
Meinen 10 Jahre alten Laptop T550 werde ich erst einmal behalten, vielleicht bis ein schwerwiegender Defekt auftaucht. Auch der Umwelt zuliebe. Notfalls trenne ich mich von Windows.
