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Erfahrungsschatz Langsamer Walzer

Wieder kein Winterball

Kein Ende der Pandemie in Sicht?

Anfang November kam die Einladung einer befreundeten Tanzschule zum Winterball. Nicht ganz billig sind die Karten, dennoch bestimmt preiswert in der aktuellen Coronazeit. Mein erster Gedanke war, dass wir zusagen. Aber dann schossen die Zahlen der vierten Coronawelle nach oben und ich habe das erstmal gelassen. Immerhin haben wir einige Male Standard- und Lateintänze trainiert. Ich konnte die erlernten Folgen noch recht gut rekapitulieren.

Jetzt haben die freundlichen Tanzlehrer uns nochmals direkt angeschrieben, persönlich formuliert, alles fände unter 2Gplus-Bedingungen statt. Wenn ich aber die aktuelle Situation sehe und die Verunsicherung um Erkrankungen selbst geboosterter Menschen, dann können wir uns einfach nicht frohen Herzens dafür entscheiden. Hier die Absage-Mail:

Liebe X, lieber Y,

danke, dass Ihr an uns gedacht habt! Unser erster Gedanke war natürlich: Oh ja, schön, endlich mal wieder ein tolles  Event mit Freunden.

Aber dann schossen die Zahlen nach oben, wir haben uns um die Booster-Impfung bemüht. Dennoch scheint uns die Situation unberechenbar zu sein. Ein Bekannter, ein Tänzer natürlich, ist aktuell trotz 2G+ an Corona erkrankt. Er war bestimmt geimpft.

Wir besuchen zurzeit nur noch den geschlossenen Tango-Kurs hier in Remscheid, aber mit FFP2-Masken. Ob das aber zu dem Charakter eines Balls passt?

Außerdem sind wir ja schon 70 Jahre alt, haben also auf jeden Fall ein erhöhtes Risiko bei einer COVID-19-Erkrankung.

Deshalb möchten wir zurzeit nicht zusagen, es tut uns echt leid!
Eine schwierige Zeit ist das, gerade für Euch!

Dennoch herzliche Grüße, bleibt gesund!

Eure

Unsere Absage des Winterballes 2022

Das geht jetzt schon mehr als 1 1/2 Jahre so. Die Einschränkungen sind erheblich, wobei es uns nicht wirklich schlecht geht. Wir haben ja keine finanziellen Sorgen. Die Gesundheit spielt gut mit. Mit den elektronischen Medien können wir sehr gut umgehen. Auch müssen wir uns nicht um kleine oder um schulpflichtige Kinder kümmern. Die ganze ätzende Quarantäneproblematik bleibt uns erspart. Wir müssen die Kleinen auch nicht ersatzweise beaufsichtigen oder deren Homeschooling kontrollieren. Ein belastender Job quält uns auch nicht. Unsere Wohnimmobilien mehr als ausreichend groß, sie bieten reichlich Möglichkeiten.

Außenkontakte finden leider nur noch eingeschränkt statt. Letzten Sonntag waren die zwei Kleinen hier zum Plätzchenbacken, natürlich noch ungeimpft. Wir haben deswegen FFP2-Masken getragen, die ja auch anhand einer neuen großen Publikation aus Deutschland sehr gut schützen, m. E. viel besser als die Impfung samt Booster. Mittwochs gehen wir zum Tangokurs, tragen aber Masken dabei. Egal, die Diskussion dort vor einem Jahr, es ist jetzt Schluss mit lustig.

Eine früher mal erwähnte esoterische Tangoveranstalterin hat ihr Tango Café für Senioren mit einer weinerlichen E-Mail zunächst bis Ende Januar 2022 abgesagt. Vielleicht ist sie bis dahin mal geimpft. Die Überlegung, wieder Privatstunden für Standard- und Lateintänze zu nehmen, haben wir wieder verworfen. Gestern riefen unsere Tangofreunde an. Wir werden uns mal wieder zum Wandern in der Natur treffen.

Aber das war es schon. Keine Urlaube, der Sohn aus den USA kommt nicht zu Weihnachten. Die Herzsportgruppe liegt erst mal auf Eis. Nicht dringliche Arzttermine haben wir abgesagt. Eben haben wir auf dem eisigen Walk zum Bäcker unseren Nachbarn getroffen. Er führte einen jungen Hund aus, den die sich wieder zugelegt haben. Ist vielleicht ein guter Gedanke in der aktuellen Zeit! Ein freundlicher, hochagiler, sechs Monate alter Schäferhund-Mischling.

Gestern habe ich halbherzig eine Bewerbung geschrieben, aber mit der klaren Formulierung, dass ich eigentlich eine beratende ärztliche Tätigkeit, also Telemedizin im Homeoffice suche. Mal sehen, ob der große Labor-Anbieter darauf eingeht. Mich in der ungewissen Coronazeit mit Staus zu einem letztlich unsicheren Arbeitsplatz zu begeben, womöglich nicht mal gut bezahlt, das benötige ich nicht mehr. Vielleicht hat mich auch nur die Eitelkeit geritten, dass ich immer noch Anfragen über Xing kriege.

Über den Blog ist ein alter Kontakt in die Heimat neu aufgelebt. Das ist doch sehr schön! Vielleicht mache ich irgendwann man weiter an den alten Geschichten aus Mittelhessen. Mir ist klar geworden, dass die meisten meiner Vorfahren nichts aufgeschrieben haben. Es gibt auch wenig Bilder, und fast keine Originaldokumente. Die Diasammlung meines Vaters scheint eher Bilder von Gebäude und Landschaften zu beinhalten. Personen scheint er nur wenige fotografiert zu haben, auch keine thematischen Sammlungen sind dabei außer der Israelreise meiner Eltern. Schade!

Die Briefsammlung meiner Eltern ruht bei meiner Schwester. Leider hat niemand meiner direkten Vorfahren sonst etwas aus seiner Zeit aufgeschrieben. Es gibt bisher keine Tagebücher, die man als Zeitzeugnis verwenden könnte. Vielleicht kann ich ja die Tagebücher von Tante Elfi aus der Nachkriegszeit bei Agels verwerten. Oder ich transkribiere doch mal das einstündige Tondokument meiner Mutter. Oder ich schreibe mal einen textarmen Blogeintrag mit frühen Bildern von Friedrich. Spätere habe ich ja gar nicht.

Schreiben könnte ich auch noch mal über meine Kriegsdienstverweigerung. Die Dokumente dazu liegen unbearbeitet auf meinem Schreibtisch. Ich könnte auch mal meine Lieblings-Internetlinks auf eine Beitragsseite bringen. Da fällt mir ein, dass ich mich erneut über die Wirksamkeit der Corona-Impfung schlaumachen könnte, gerade im Hinblick auf die Durchbruchsinfektionen. Wo doch die Experten jetzt schon von der Notwendigkeit der 4. Impfung sprechen.

Die Corona-Pandemie ist die erste weltweite und persönlich spürbare Krise meiner Generation.

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