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Wintersonne

Silvester

Besinnliches am Jahresende 2021

Um 7 Uhr höre ich bereits die Müllabfuhr vorüberfahren. Um halb 9 schaue ich nach draußen. Oh, es ist blauer Himmel zu sehen zusammen mit toller Morgenröte. Später kommt doch tatsächlich die Sonne heraus, und es ist bereits 12 Grad warm. Sozusagen ein angenehmer Morgen. Per Messenger erfahren wir, dass unsere Freunde auf der Frühlingsinsel sind, später ist dort Tangokursus. Ein alter Freund ist mit seinem Sohn nach Teneriffa geflogen. Mein Sohn ist gestern wieder nach Köln abgereist, noch unsicher, ob er zu einer Silvesterveranstaltung gehen wird. So ist heute für uns ein ruhiger Silvestertag, denn über Grundsätzliches wie Religion werden wir wohl nicht diskutieren.

Ein Expositionsrisiko für die Omikron-Variante von Coronavirus haben wir heute auch nicht. Nun ist schon der zweite Jahreswechsel mit einer Art Lockdown für uns. Andere scheinen das nicht so streng zu sehen. Na gut, jeder entscheidet für sich selbst. Ach so, gestern war in Remscheid wieder Demo gegen die Coronamaßnahmen. 450 Leute durften am Stadtpark herumziehen. Im RGA finden sich keine Leserbriefe dazu. Kommt denn jetzt die große Welle mit der Variante so wie im Ausland? Oder verpufft das in D zunächst wegen besserer Schutzmaßnahmen und Impfbooster. Oder ist das nur Zufall bisher?

Die Waschmaschine läuft schon mit Feinwäsche. Im Handy lesen wir noch flüchtig die Onlinezeitung. Von Inflationssorgen ist hier die Rede, und von hohen Energiepreisen. Ich glaube, mein Gasanbieter wird wohl nicht pleitegehen können, da zu groß. Er gehört nämlich zu EON. Und die Stadtwerke Düsseldorf dürften als Stromanbieter kaum insolvent werden.

Die Lebensmittelpreise sollen geplant steigen, zum Teil sind sie es ja schon. Klar, wenn die Energiekosten ansteigen, werden Dünger, Herstellung, Transport und Vertrieb auch teurer. Cem Özdemir meint ja, dass die Lebensmittelpreise ohnehin viel zu niedrig seien. Ein Pfund Schweinehack für 2,99 €, ein Pfund Mehl 405 für 45 Cent, ein Liter Milch 0,8 €, 250 g Butter 1,60 €, ein Liter synthetisches Motorenöl 5W40 kostet aber > 25 €. Krass die Unterschiede. Aber wie soll so eine Werte-Transformation sozial abgefedert werden? Subventionierte EU-Lebensmittel zerstören darüber hinaus das Preisniveau in der Dritten Welt!

Die aktuelle TAZ-Eilmeldung zu dem Telefonat zwischen Biden und Putin hinterlässt zwiespältige Gefühle. Putin rasselt lautstark mit dem Säbel, der Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze verkündet nichts Gutes. In unseren Medien entsteht der Eindruck, als ob Putin die alte Sowjetunion wiederauferstehen lassen möchte. Er thematisiert eine Ostererweiterung von Nato und EU. Aber die gibt es wirklich. Allerdings sind die Länder nicht militärisch annektiert worden wie die Krim. Es gab auch keine Unterstützung von Partisanen in den jeweiligen Ländern. Das Foto von Putin mit seinen letzten getreuen Regierungschefs sah nicht besonders gut aus. Eine merkwürdige Truppe!

Die Börse, das nervöse Monster, hat sich trotzdem wieder eingekriegt. Nach dem Black Friday am 26.11.2021 ist der DAX schon vorgestern wieder auf vorherigem Niveau angekommen. Das hat aber etwas länger gedauert, als zunächst gedacht. Merkwürdig, nimmt die Börse Putin etwa nicht ernst? Ob meine Finanzentscheidungen richtig waren, das wird sich erst nächstes Jahr zeigen. Es wäre gut, bereits die Solaranlage installiert zu haben. Das sollte aber nicht sein. Die Maßnahmen zur Senkung des Strombedarfs im Haus habe ich ja schon weitgehend umgesetzt.

Die geplanten Texte zu meiner Kriegsdienstverweigerung im Jahr 1970 erhalten durch die aktuellen Spannungen in der Welt eine gewisse Aktualität. Ist das Putin’sche Russland möglicherweise am Ende ähnlich wie die Sowjetunion damals? Und Putin macht nur die Show, um davon abzulenken? Die Sache mit den Migranten in Belarus und dem unsäglichen Diktator Lukaschenko wirkt so. Ebenso die schlimme Situation um Corona in Russland mit sehr hohen Todesraten. Aber es gibt auch noch China, das bald als militärische Weltmacht auftreten wird. Was das für uns bedeutet?

Inzwischen habe ich Material gesammelt zu den damaligen gesellschaftlichen und politischen Bedingungen. Auch habe ich inzwischen einige Gespräche geführt und lange Texte gelesen. Die Wikipedia-Texte zu Karl Barth, Dietrich Bonhoeffer, Paul Schneider, Martin Niemöller, Bertha von Suttner und zu Pazifismus allgemein sind wirklich hochinteressant. Es muss damals in unserer Familie eine intellektuelle Diskussionsebene für soziale und antimilitaristische Themen vorgelegen haben, wie ich im Gespräch mit meinem Bruder erkennen konnte. Meine Kriegsdienstverweigerung war damals schlüssig, das ist mir nun klar. Gewalt als Lösung für Probleme war damals und ist heute keine Option.

Im Postillon war heute eine tolle Satire. Böller zu Silvester dürfen wir zwar in Deutschland nicht kaufen (hätte ich sowieso nicht getan), aber Waffenverkäufe für 9 Milliarden zum Jahresende, das geht. Rums! Ach ja, Atomwaffen gibt es immer noch, nur spricht kaum noch jemand darüber. Und heute werden in Deutschland die letzten drei AKWs vom Netz genommen. Während die Gas- und Strompreise steigen. Also alles in allem eine widersprüchliche Situation zum Jahreswechsel.

Im TV läuft gerade Frühstück bei Tiffany. Audrey wirkt auch ziemlich ratlos, macht dabei aber einen perfekten Eindruck.

Eine guten Rutsch!

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