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Arboretum Burgholz

Kleine Wanderung durchs Arboretum

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Wintersonne und Denkmal

Es ist die Woche vor Weihnachten, kalt, aber wunderbar sonnig. Morgen ist der kürzeste Tag im Jahr, die Wintersonnenwende. Die Einladung zum Walk im Arboretum Burgholz in Wuppertal kommt genau passend. Wo wir durch die angedrohte „Omikron-Wand“ von Coronavirus ziemlich ratlos sind. Aber gerade deswegen mal die eigenen vier Wände verlassen…

In einer guten Viertelstunde ist der Wanderparkplatz Kaiserhöhe erreicht. Die Hälfte ist durch eine Baustelle okkupiert, der Rest ist mit Matsch versehen. Aber das macht nichts. Wir gehen über die Brücke zur Kaisereiche von 1871. Wie früher geschildert, ist die Eiche trotz ihres ansehnlichen Alters von 150 Jahren etwas mickrig geblieben. Ein Zeichen?

Wie begeistert eine ganze Nation sein konnte für ein schon damals antiquiertes Herrschaftssystem, das durch den Ersten Weltkrieg sein Ende fand! Und für Hitler und seine Nazis war danach die Begeisterung trotzdem riesig, und führte erneut in die Katastrophe. Das ist aus heutiger Sicht unverständlich. OK, immerhin 10 % der Bevölkerung stimmen auch gegenwärtig für die A-Partei, die antidemokratisch ist und nationalsozialistisches Gedankengut zulässt.

Wir folgen dem Weg zwischen Trasse und Kaisereiche. Der bringt uns zur Trasse und bald nach rechts auf den Wanderweg A2. Der Abschnitt ist nun schön sonnig, wir folgen ihm bis zum Kolbeweg. Dabei müssen wir einem Harvester ausweichen, der abgestorbene und schon geschnittene Fichten auflädt. Auf der gegenüberliegenden Seite gehen wir einen schmalen Pfad, der uns bergauf zu einem Wendeplatz bringt. Hier hat man sogar etwas Fernsicht. Ein Fahrweg bringt uns in einem Bogen nach rechts zurück.

Bald kommen wir an einem Denkmal, einem kleinen Blumenbeet mit einem abgebrochenen Schild vorbei. Hier hat die SA in den letzten Kriegstagen im Februar 1945 unterstützt von der Wuppertaler Polizei 25 russische Zwangsarbeiter erschossen. Wir halten einen Moment inne. An der nächsten Kreuzung finden sich gegenüber von riesigen Sequoia-Bäumen eine Schutzhütte sowie ein Gedenkstein als Erinnerung an das gleiche Verbrechen.

Nun gehen wir weiter bergauf und in einem Bogen nach links. Wir überqueren die Trasse und gehen sofort nach links auf einen Pfad, der uns bald zum Parkplatz zurückbringt.

Es war ein sonniger Spaziergang im Winterwald mit Geschichtsbezug. Die Erinnerung daran wird hoffentlich ähnliche Verbrechen wie im Dritten Reich verhindern.


Ich habe ja vor, über meine Kriegsdienstverweigerung zu schreiben. Insofern fügt sich der Spaziergang in die Vorbereitungen ein. Es geht mir einmal um die Geschichte der Kriegsdienstverweigerung überhaupt. Denn bis zum Jahre 1945 hätte man mich mit dieser Intention inhaftiert, in die Psychiatrie gesteckt oder ins KZ, oder auch gleich erschossen. Das sollte man sich vor Augen führen.

Eine zweite Frage ist, ob es überhaupt einen gerechten Krieg gibt oder geben kann. Mit der Erfahrung der beiden Weltkriege kann man sicher sagen: Nein, es gibt keinen gerechten Krieg. Waffen werden immer von den Mächtigen in ihrem Sinne eingesetzt. Häufig auch gegen die Zivilbevölkerung. Bei den Nazi-Verbrechen fehlen einem fast die Worte.

Noch ein dritter Punkt: Waffen sind zum Töten da, für nichts anderes. Wer das schönredet, ignoriert die Geschichte. Es ist schon pervers: In den Vereinigten Staaten wurde gerade ein junger Mann freigesprochen, der drei Menschen erschossen hatte. Er habe in Notwehr gehandelt, so ein Schwurgericht. Aber er hat vorher gewaltbereit mit einer automatischen Waffe an einer Demonstration teilgenommen.

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