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Pazifismus, gibt es den noch?

Gewaltlosigkeit hat immer Saison!

Aus einem Mailwechsel, leicht verändert:

Lieber …,



So steht das Persönliche kurze Zeit über der aktuellen Politik. Limburg, Wetzlar, Atzbach, Rechtenbach und zuletzt Weilburg haben wir auch noch besucht. Dazu wunderbares Wetter! Einfach super alles. 

Wenn nur nicht dieser blöde Krieg wäre. 2/3 der nun etwa 800.000 Ukraine-Flüchtlinge sind Frauen mit Kindern dabei. Ganz anders als 2015. 

Es ist schon bemerkenswert, dass die Grünen neben Frau Strack-Zimmermann von der FDP am klarsten für Waffenlieferungen an die Ukraine plädieren. Die SPD bleibt wegen ihrer zahlreichen Verquickungen schwammig. Die CDU tut so, als ob es die Ära Merkel nie gegeben hätte, und zeigt dabei auf die SPD. Haltet den Dieb! 

Der Pazifismus war mal eine Grundfeste der Grünen-Bewegung. Weil deren fundamentalistischer Pazifismus in der Zeit der Balkankonflikte aufgearbeitet wurde, konnte sie nun eine klare Position beziehen. Selbstverteidigung wurde selbst ausgewiesenen Pazifisten zugestanden, und das schon früher. Wir erinnern uns an unsere KDV-Verhandlungen. Fangfragen im Hinblick auf eventuelle Selbstverteidigung waren sogar gerichtlich verboten!

Deswegen habe ich keine Briefe an Scholz unterzeichnet. Ich finde, die Empfehlung zur Kapitulation an Selenskyj steht uns nicht zu. Wir könnten die für uns persönlich wohl treffen. Aber nicht für Andere. In meinem Blog habe ich ausführlich darüber geschrieben.

Russland spielt derzeit regelrecht mit der Angst des Westens vor dem Atomkrieg. Unverschämt und zynisch ist das. Das soll Gegenreaktionen lähmen, es ist Kriegsstrategie. Wenn Russland das tun möchte, werden wir seinen atomaren Erstschlag nicht verhindern können. Schau Dir die Texte von Dugin oder Medwedjew an. Oder den blumigen von Putin vom 21.2.22.

Ein Stück gefühlter Sicherheit ist definitiv weg.

Bei der Ideologie nach Dugin oder Putin muss man mit fast allem rechnen. 

In den Anhängen Deiner Mail waren langatmige Anti-Nato-Texte dabei, die aus Blätter für deutsche und internationale Politik stammen. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass die Nato in Gänze jemals als Aggressor aufgetreten ist. Mit den 75 amerikanischen Kriegseinsätzen seit 1945 ist das etwas anders. Klar. Der letzte ist aber m. W. auch schon fast 20 Jahre her. 

Aktuell fliehen Finnland und Schweden unter den Schutzschirm der Nato, Georgien und die Ukraine und weitere würden gerne. Mit aggressiver Erweiterungspolitik, so Putins Narrativ, hat das m. E. gar nichts zu tun. Sondern mit Angst vor russischem Imperialismus. Also mit Selbstschutz dieser Nationen.

Ich will einfach hoffen und glauben, dass irgendwann die Vernunft siegt. Und die Völker wieder miteinander reden. Aktuell sieht es so aus, als ob das ein weiter Weg bis dahin wäre. 

Herzliche Grüße aus dem Bergischen Land

A.

Pazifismus hat immer Saison, es gibt ihn bestimmt noch!

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