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WIN11 in VirtualBox unter Linux Mint - Created via Bing

Virtuelles WIN11 unter Linux Mint mit VirtualBox

Soll ich etwa mein favorisiertes Laptop Lenovo T550 wegen der willkürlichen Anforderungen von WIN11 aufgeben? Ich denke an den Prozessortyp, den Bootmodus UEFI, SecureBoot, den Partitionstyp GPT, das TPM 2.0-Modul. Nichts davon passt bei dem 10 Jahre alten Laptop. Oder WIN11 mit einem fraglichen Workaround wie Rufus neu installieren? Und damit alle vorhanden Anwendungen zu beseitigen? Das kann es nicht sein! Ein virtuelles WIN11 unter Linux Mint 22.2 mit VirtualBox 7 zu installieren, sollte das möglich sein? Hier mein Bericht.

Wofür braucht jemand überhaupt Windows, ob 10 oder 11? Ich finde, es gibt wenige Anwendungen, für die es bei Linux keine Alternativen gibt. Für den kleinen Rest vielleicht, möglicherweise auch im professionellen Bereich, mag das anders sein. Aber bei der privaten Nutzung? Und genau für so eine Anwendung benötige ich selten einmal Windows. Es sollte dann aber schon WIN11 sein, der Updates wegen. Diese alte Anwendung greift auf ein USB-Device zu, was leider unter Wine nicht geht.


Über die Anwendungsverwaltung in Linux Mint 22.2 installiere ich VirtualBox 7.0.16 und die Datei virtualbox-guest-additions-iso sowie auch virtualbox-ext-pack. Die Datei Win11_24H2_German_x64.iso lag noch irgendwo auf meinem Rechner. Diese Datei kann bei Microsoft geladen werden, als Installationsdatei für Windows 11. Nun ist alles bereit. Ob es so kompliziert wird, wie im letzten c’t-Heft 19/25 beschrieben? In dieser Form ist mir das viel zu aufwendig. Das Konservieren eines untoten WIN10 ergibt wenig Sinn, meine ich. Aber versuchen kann ich meine Methode ja mal.

Wichtig: Im BIOS sollten alle Virtualisierungsoptionen eingeschaltet sein

Nur einmal verwende ich dabei die Kommandozeile: sudo adduser your_Linux_username vboxusers. Das soll für den USB-Zugriff nötig sein. Danach bitte Linux rebooten.

Über die grafische Oberfläche von VirtualBox geht die Installation leicht vonstatten. Ich möchte also eine neue virtuelle Maschine erstellen, wähle Microsoft Windows und Windows 11 64bit und die obige iso-Datei aus. Ansonsten übernehme ich weitgehend die Vorgaben. 4 GB Arbeitsspeicher, zwei Prozessorkerne, 80 GB virtuelle Laufwerksgröße (obwohl viel weniger frei sind, mehr wäre natürlich besser). Nun müssen noch einige Bezeichnungen und Kennwörter vergeben werden. Die Laufwerksverschlüsselung bleibt aus.

Danach verwende ich die automatische Installation (unattended…). Das dauert recht lange, ca. eine Stunde. Anschließend kann per Doppelklick die entsprechende Maschine gestartet werden, die den üblichen Installationsdialog von Windows durchläuft. Ab dem zweiten Mal geht das schon recht schnell, einige Sekunden dauert das nur nach dem Anklicken der virtuellen Maschine bis zum Startbildschirm.

Der nächste Schritt ist die geduldige Aktualisierung der Windows-Installation in mehreren Schritten. Die Internetverbindung dafür ist sofort verfügbar. Ich sehe hier kaum einen Zeit-Unterschied zum dezidierten Windows-Rechner.

Die Aktivierung von Windows per ausgelesenem Windows Key scheitert erst einmal, Begründung ist eine geänderte Hardware. Aber WIN11 läuft auch so.

Die Schriftart Deutsch sollte in WIN11 über die Einstellungen installiert und ausgewählt werden. So stimmt auch das Tastatur-Layout.

Bei aktiver WIN11-Maschine folgt die Installation der guest additions bzw. des ext-pack durch Anwahl von Virtualbox Menu – Geräte – Gasterweiterungen einlegen, also der entsprechenden Erweiterungen, die für den Dateiaustausch zwischen Host und Guest bzw. die Funktion von USB 2.0 erforderlich sind. Die entsprechenden Checkboxen findet man in den Untermenues von VirtualBox. Diese Installationen erfolgen automatisch innerhalb von Windows! Nicht beim Host.

Danach kann ich mühelos eine Windows-Programm-Installationsdatei von 2016 aus dem Linux-Filesystem nach Windows kopieren, starten und damit installieren. Dieser Aufwand war nötig, da dieses Programm unter Linux Wine 9 die USB-Schnittstelle ohne entsprechende Device-Treiber nicht ansprechen kann. Und das funktioniert sogar!

Der Netzwerkdrucker wird innerhalb des virtuellen Windows im üblichen Dialog gefunden, wenn man in „Virtualbox Menue – Geräte – Netzwerk“ statt „NAT“ „Netzwerkbrücke“ einstellt.

Bis dahin habe ich ein einziges Mal die Kommandozeile von Linux Mint bemüht. Deswegen meine ich, dass VirtualBox auch für weniger versierte User geeignet ist, eine dezidierte Windows-Installation für bestimmte Anwendungen zu ersetzen. Laut KI soll die Performance etwa 50-60 % eines nativen Systems betragen. So fühlt es sich auch an.

Als Nachweis der Funktion soll folgendes gelten:

Ich schreibe diesen Blogeintrag unter einem virtuellen Windows 11 per VirtualBox auf Linux Mint 22.2. Der Browser ist Edge, ich habe die Erweiterung LanguageTool installiert. So war der Plan.

Meine fast 10 Jahre alte spezielle Device-spezifische Windows-Anwendung kann im virtuellen WIN11 installiert und benutzt werden. Sogar mit Zugriff auf ein USB-Device.

Weniger schön ist, dass das virtuelle WIN11 unter Linux Mint hin und wieder einfriert. Dann ist die Maschine händisch zu beenden und neu zu starten. Die Maschine WIN11 überlebt das aber. Somit ist VirtualBox in sich recht stabil. Für selten benutzte Anwendungen, zum Beispiel gerätespezifische Software, auf die man nicht verzichten möchte, mag ein Virtuelles WIN11 unter Linux Mint mit VirtualBox ausreichen.

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