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Gender Gap

Benachteiligung der Frau ?

Angesichts des Muttertages stellte sich mir die Frage: Sind Mütter vielleicht Heilige? Wofür brauchen Mütter einen besonderen Gedenktag? Mal ehrlich. Oder werfe ich da etwas durcheinander? Dieser Feiertag hat sich seit 1914 in der westlichen Welt etabliert, beginnend in den USA.

Im Mittelalter und bis lange danach war man eher der Meinung, das Frauen minderwertige Geschöpfe seien, ja sogar ohne Seele. Auf jeden Fall unselbständig. Die wirklichen Herren der Schöpfung seien natürlich die Männer. Man kann diese Denkweise auch heute noch unter anderem in der katholischen Kirche bewundern.

Erst 1918 wurde in Deutschland das Wahlrecht für Frauen eingeführt. Die initialen gesetzlichen Regelungen für erwerbstätige Mütter traten erst 1951 in Kraft. Ab 1958 konnten Frauen dann ein eigenes Konto eröffnen. Erst ab 1977 war es ihnen möglich, über ihre Erwerbstätigkeit selbständig zu entscheiden. Bis dahin lag die Entscheidungshoheit darüber beim Ehemann.

In Nazideutschland war der Muttertag sogar ein staatlicher Feiertag. In dieser Zeit waren Mütter Gebärmaschinen für die arische Rasse, bei Hochleistung gab es das Mutterkreuz in Gold. Mutterschaft wurde wie religiös hochstilisiert. Aber daran wollen wir jetzt gar nicht denken, denn sie haben den Muttertag nicht erfunden. Und diese schlimme Zeit ist vorbei.

In Deutschland hat seit 1923 zunächst die Blumenindustrie den Tag vermarktet. Das ist wirtschaftlich verständlich, aber um Blumen zu schenken braucht es keinen Feiertag. Sondern eine Einstellung dazu.


Noch einmal zum Thema Muttertag: Mir wäre es lieber, wenn der Tag der Erinnerung der Wertschätzung von Frauen diente, also umfassender als gegenwärtig. Aber bitte nicht durch Verehrung wie von Heiligen. Eher im Sinne der Anerkennung der gleichen Rechte von Frauen zu sehen. Und als Erinnerung daran, dass immer noch Frauen die Kinder gebären, und – wenn es dazu kommt – diese auch stillen, und allein dadurch einen besseren Bezug zu ihren Kindern haben oder haben könnten.


Im Zuge der Weiterentwicklung der Gleichberechtigung, so wie ich sie seit vielen Jahren bei Jüngeren erlebe, ist das Rollenverhalten bei Kolleginnen und Kollegen heute anders als bei mir früher und erheblich weiterentwickelt im Sinne der Gleichberechtigung der Frauen. Mütter sind meist berufstätig. Ihre Männer mit guten Berufen nehmen heutzutage wie selbstverständlich ein Erziehungsjahr, und sie übernehmen anteilig die Kinderbetreuung. Ist doch klar.

Frauen steht heute der Weg offen, Chefärztin werden, und so weiter. Bildung ist aber unerlässlich, um diese Privilegien genießen zu können. Hier scheint sich heute sogar eine Rollenumkehr anzukündigen, ein sogenannter Reverse Gender Gap. Unser Bildungssystem ist heute viel mehr auf die Bedürfnisse junger Frauen ausgerichtet, junge Männer schneiden damit deutlich schlechter ab im Vergleich.

MedizinerInnen sind heute zu mehr als 2/3 Frauen. Sie schaffen den Numerus clausus viel leichter. Die Tatsache, dass der Frauenanteil in Führungspostionen der Gesellschaft dennoch insgesamt gering ist, hat vermutlich viele Gründe. Einer ist, dass Frauen häufig einen anderen Lebensentwurf haben als Männer. Die Gesellschaft entwickelt sich aber weiter, und das ist gut so.

Ich denke, dass alte gesellschaftliche Normen doch eine höhere Beharrungskraft haben, als im Übereifer schnell gedacht. Und man sollte auch nicht vergessen, dass das alte Rollenmodell für viele Frauen aus wirtschaftlichen Überlegungen je nachdem auch heute immer noch attraktiv sein kann.


Zum Schluß: Der echte Gender Gap beim Einkommen, also korrigiert für diverse Faktoren, wie bevorzugte Berufe, Arbeitszeit und Teilzeit ist gar nicht so hoch, vielleicht 4 %, nicht höher.

Weg mit dem Gender Gap!

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