Zurzeit gibt es eine Reihe von Krisen, eigentlich viel zu viele. Und dann war es gestern um 16 Uhr draußen schon dunkel und noch dazu neblig. So ein Novembertag ist nur mit Tageslichtlampe zu ertragen. Ich denke an den Ukrainekrieg, der zu einem Stellungskrieg zu werden scheint, und die Unsicherheiten hieraus. Die Hamas hat Israel in einer Terroraktion überfallen, wohl wissend, dass die militärische Antwort die palästinensische Zivilbevölkerung schwer treffen würde. Der internationale Aufschrei gegen die Gewalt Israels war offensichtlich einkalkuliert. Dafür lässt Hamas Palästinenser sterben. Aber heute ist von Waffenstillstand und teilweiser Freilassung der Geiseln die Rede.
Dann in Deutschland der Rechtsruck, der mit Bauchschmerzen macht. Alle sind sich derart einig gegen Migranten, dass es schon wieder peinlich ist. Etwa 21 % der Deutschen würden zurzeit die A-Partei wählen, trotz offen rechtsradikaler Standpunkte. Die Republikaner haben Trump-Buddy Mike Johnson als Sprecher des Kongresses wählen lassen. Das ist ein Evangelikaler, ein echter Rechtsaußen.
Nun auch noch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, dass die teilweise Umwidmung des Coronahilfsfonds für Klimamaßnahmen und weiteres für verfassungswidrig erklärt hat. Die Ampel hat diesen Spruch so nicht erwartet, ihre Äußerungen dazu sind derzeit konfus. Fritze Merz triumphiert, wobei man befürchten muss, dass ihm die Jubelschreie im Hals stecken bleiben, wenn er an die Folgen denkt. Früher gab es zigfach solche Umwidmungen, doch jetzt ist das Urteil da. Der erste verfassungswidrige Haushalt in der Geschichte der Bundesrepublik. Wie soll die Ampel da den Kopf aus der Schlinge kriegen?
Ach ja, das Urteil des Verfassungsgerichts führt zu einer Situation, die den Verhältnissen in den USA mit Machtspielen zwischen Republikaner und Demokraten, aber auch innerhalb der Republikaner um die Haushaltssperren durchaus ähnelt. Ist Fritze Merz etwa unser Mike Johnson? Nicht völlig abwegig, wenn man seine provokativen Sprüche sammelt.
Ich frage mich, ob es nicht an der Zeit wäre, die menschengemachte Klimakrise zu einer Notlage zu erheben. Wann, wenn nicht jetzt? Warum ist das nicht bei der Umwidmung des Coronafonds geschehen? Viele der bisher beschlossenen Maßnahmen stehen nun auf der Kippe, aber auch zahlreiche soziale Maßnahmen. Die als Dogma beschworene Schuldenbremse gehört, wenn man genauer hinschaut, in das Portfolio der Rechten, ja der Ultrarechten. Die bedeutet weniger Möglichkeiten für den Staat. Und darum geht es denen. Von wegen Generationengerechtigkeit. Den Armen nehmen und den Reichen geben, so aktuell der öffentliche Tenor der CDU und auch der FDP. Warum sind letztere eigentlich noch in der Ampel? Eine innere Opposition kann auf die Dauer nicht gutgehen.
Um die Inflation ist es etwas stiller geworden. Aber beim Einkauf im Supermarkt ist sie immer noch an den Preisen zu erkennen. Energie ist immer noch sehr teuer. Ich habe mich entschieden, mein Haus dennoch etwas höher zu heizen, nämlich 15 Grad in den nicht bewohnten Räumen. Die Autoversicherung ist um 15 % gestiegen. Diesel kostet immer noch 170 Ct pro Liter, also ebenfalls 15 % mehr. Mit Restaurantbesuchen sind wir noch zurückhaltender als vorher. Obwohl TUI uns ständig in den Süden locken will, konnten wir uns zu einer Flugreise nicht wieder entscheiden. Hier liefert für uns die Klimakrise ein wichtigeres Argument als die Kostenseite.
Dann zu Gesundheitsthemen, die eigenen zuerst. Eigentlich sind wir trotz Coronainfektion wieder ganz fit. Natürlich würde bei uns eine Sammlung von Diagnosen zu stellen sein. Die machen uns aber nicht fertig. Pillen schlucken gehört halt in unserem Alter dazu. Aber an so einem trüben Novembertag scheint das vergessen, er ist nur mit Tageslichtlampe zu ertragen. In der Familie gibt es schließlich wieder schlechte Nachrichten. Ob wir bald auf eine Beerdigung müssen? Wir haben von zwei weiteren Langzeiterkrankungen im engeren Bekanntenkreis gehört. Selbst jüngere Leute sind hier krank.
Trotz der dunklen Jahreszeit sind wir aber optimistisch. Ein alter Freund hat sich endlich mal wieder gemeldet. Es gibt noch mehr Gutes zu berichten: Meine Schwester wird bald Oma. Super! Mein Sohn richtet sich gerade in seiner neuen, schicken Wohnung ein. Eben rief er freundlich an, einfach so. Später gehen wir zweimal zum Tanzen, erst zum Tanztee, dann Tango argentino. Das wird bestimmt ganz schön. Ein Kurzurlaub im Hotel mit Sole-Therme gegenüber steht bevor. Heute scheint auch wieder die Sonne. Die Solaranlage hat heute am 22.11.23 8 kWh geliefert. Manchmal ist ein Novembertag auch ohne Tageslichtlampe zu ertragen.