Gestern war es wieder soweit: Tango zum Wohlfühlen im Nachbarschaftsheim in Wuppertal. Die Location ist eine frühere Kirche in Wuppertal Elberfeld, am Platz der Republik gelegen. Dort ist heute ein großer Kinderspielplatz. Den früher dominierenden Hochbunker gibt es hier schon lange nicht mehr. Das Nachbarschaftsheim ist heute eine gemeinnützige soziale Einrichtung, mit vielen Projekten und einer großen Zahl von Freiwilligen.
Ulrike und Jürgen laden einmal im Monat in den früheren Kirchenraum ein zum gemeinsamen Tango argentino. Die Zielgruppe sind Menschen im Alter über 50 Jahre, das finde ich bemerkenswert. Am Abend vorher waren wir noch im Café Ada in Elberfeld. Auch hier treffen wir Bekannte. Allerdings dominieren an diesem Abend wieder deutlich jüngere TänzerInnen. Also mehr Show, mehr Selbstdarstellung, mehr Outfit, mehr Elite, mehr lonely dancers, mehr Tango night.
Im Nachbarschaftsheim spielt am Nachmittag des zweiten Adventssonntags 2025 wieder einmal die deutsch-niederländische Gruppe Cuarteto Rotterdam. Die vier MusikerInnen spielen völlig live, also akustisch, ohne Verstärkung oder Effekte. Die Raumgestaltung mit angedeutetem Chor ermöglicht das. Und zu der perfekt gespielten Musik tanzen wir Tango. Selbst einige krasse Stücke von Piazzolla passen hierher und wollen vertanzt werden.
Wir sind eine Gruppe aus Remscheid und Umgebung, zusammen 20 Personen. Zum wiederholten Male treffen wir uns hier. Natürlich kennen wir auch andere Menschen hier, oft schon seit Jahren. Wir reden somit miteinander, praktizieren Partnerwechsel, insgesamt ist es ein geselliger und sehr angenehmer Nachmittag. Einigen Neulingen in der Gruppe fällt es somit leichter, die Besonderheiten hier kennenzulernen, so denke ich.
Musikalisch finde ich Cuarteto Rotterdam klasse, diese Präzision, diese akustische Präsenz, obwohl es nur vier Personen sind, die spielen! Ohne Rhythmusgruppe, ohne Klangschleppe, die Tanzfläche reicht direkt bis an die Musiker, wir tanzen direkt an ihnen vorbei. Vorher, in der Pause und nach dem Live-Konzert legt ein DJ die Musik auf. Selbst der kriegt Beifall für seine Musikauswahl.
Dazu gibt es Kaffee, Kuchen, Kekse und andere Getränke. Der Raum ist richtig voll, es mögen wohl 150 Personen sein, die zeitweise alle auf der Fläche sind und tanzen. Da ist Achtsamkeit gefragt, um Rempeleien und Verletzungen zu vermeiden. Aber meistens klappt das ganz gut, wenn auch manche TänzerInnen nicht auf platzgreifende Tanzfiguren verzichten können.
Als letzte Zugabe spielen die 4 Musiker Por una cabeza von Carlos Gardel. Das ist ein richtig romantischer Titel, die Musiklinie schmachtet nur so dahin. Ich sage mehrmals „Is dat schön!“ Die Melodie ist schließlich bei Mozart entlehnt. Tango zum Wohlfühlen im Nachbarschaftsheim in Wuppertal Elberfeld halt. Noch allgemeine Verabschiedung, dann gehen wir zusammen zum Bus.
