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Ponyhof

Naherholung ist im Trend!

Das war jetzt schon das dritte Mal in diesem Jahr! Coronavirus macht’s möglich. Die Geburtstags-Einladung der jungen Familie nehmen zum Ponyhof mit angeschlossener Gaststätte, Biergarten und Kinderspielplatz wir sofort gerne an. Das Wetter stimmt, es ist bis auf die Temperatur geradezu perfekt.

Schnell noch den bösen PKW-Diesel gecheckt und ab geht es! Eine gute Stunde bequeme Fahrt, hundert Kilometer über recht leere Autobahnen. Und schon sind wir um 10 vor 11 da. Nanu, der gar nicht kleine Parkplatz ist schon gefüllt, wir müssen wenden, und nehmen den Parkplatz am Wald kurz davor. Da ist auch schon allerhand los. So viele Besucher! Erstaunlich! Zumeist sind es junge Familien mit kleinen Kinder. Aber die Großeltern wie natürlich die Hunde müssen ja auch mal raus! Und Radfahrer und Jogger neben sonstigen Spaziergängern sind auch reichlich zu sehen.

Ach ja die Ponys, die kleinen Pferde, die allein schon wegen ihrer niedlichen Größe einen Sympathiebonus erhalten. Heute besteht noch um 11 Uhr eine Warteschlange an der Ponyausgabe, mit Coronamarkierungen versteht sich. Die vier Kinder sind aber heute schön geduldig, dass muss mal gesagt werden. Die Ponys kommen der Reihe nach zurück, die haben heute noch viel vor, so steht zu erwarten.

Schließlich sind auch wir dran. Die jüngste Reiterin wird auf Tobi gehoben, sie sitzt wie eine Prinzessin, elegant und sicher, natürlich auch mutig. Pony Tobi erweist sich als freundliches, kleines Pferd. Unsere 5-Jährige darf auf Flo reiten, sie ist noch etwas ängstlich. Flo scheint ein älteres und etwas eigenwilligeres Pony zu sein, Zähne und Fell weisen auf ein gewisses Alter hin. Ich darf Flo führen, da die Mutter die Hand der jungen Reiterin halten soll. Angst und so. Der 7-Jährige darf auf einem etwas größeren Pony reiten, da er Übung hat, macht er das schon ganz gut. Papa oder Onkel werden das oft eigenwillige Pony führen.

Und schon geht es los, über die Autostraße in den Wald und eine Strecke von vielleicht 3 Kilometer insgesamt. Wir kennen uns schon aus, schöner Wald, viele Menschen und Ponys sind ebenfalls auf diesem Weg. Waldsterben 2.0 lässt leider auch grüßen, aber das ist ja heute so. Pony Flo versucht am Anfang, meine Hand zu erwischen, sie benötigt neben Futter hin und wieder einen Klaps auf den Po. Später geht das reibungslos, zügiges Gehen, nicht ohne Grund stehen bleiben, und schon ist alles gut.

Ein älterer Radfahrer meint uns anmachen zu müssen, weil wir wie die Meisten auf dem Hauptweg gehen, nicht am Rand im weichen Boden. Was den wohl zu der Äußerung gebracht hat? Hat der vielleicht selbst keine Enkel? Wir folgen immer schön dem Weg der Pferdeäpfel, somit können wir uns nicht verlaufen.

Bald sind wir wieder zurück. Noch mehr Kinder möchten reiten, und Parkplätze gibt es auch keine mehr. Dann folgt ein langer Nachmittag im Biergarten mit Weißbier, Pommes und so. Nicht schlecht! Der Spielplatz findet Akzeptanz der Kleinen. Einfach schön und gemütlich für alle Beteiligten.


Durch die Coronazeit ändern sich manche Verhaltensweisen auch in der Freizeit. Klar, die Kinder hier sind jung, wie auch ihre Eltern. Aber immerhin. Naherholung ist auf einmal wertvoll, ja überlaufen. Es muss nicht immer Malle sein. Ob die Großeltern wirklich nach Russland, nach Thailand, nach Neuseeland oder gar auf die Malediven mussten? Das scheint bisher die potenziellen Reisekunden nicht so schwer getroffen zu haben. Ist in der Ferne denn alles besser, alles schöner, alles ideal oder was?

Weniger Reisen wäre für die Belastung der Ressourcen und der Umwelt eine gute Option. Ist ein Wohnmobil wirklich das viele Geld wert, und liefert es die Freiheit, die in der Werbung versprochen wird? Wie war das nochmal mit dem ökologischen Fußabdruck? Was sollen mal die Enkel von uns Oldies halten, wenn wir so weitermachen wie früher. Viermal im Jahr auf die Kanaren, echte Fernreisen, als ob es nichts wäre.

Vielleicht ist das Ganze auch eine Frage nach dem, was das Leben lebenswert macht. Und das ist vermutlich keine Frage möglichst teurer Urlaube, die möglichst weit wegführen. Die jungen Leute von Fridays for Future haben vermutlich überhaupt kein Verständnis dafür.

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